Die ersten Ergebnisse zur Pilotierung des Care Managements in Landeck liegen vor.

Ergebnisse

Abschluss des Interreg-Projektes CARE V-A Italien Österreich 2014-2020

Eine Projektreise zwischen Italien und Tirol im Rahmen des Interreg-Projektes V-A Italien Österreich 2014-2020 – mit dem Titel CaRe – Regionales Nachhaltiges Case und Care Management - geht nach 30 Monaten Laufzeit zu Ende.

Am Interreg-Projekt beteiligt waren vier Partnerinstitutionen, zwei aus Italien und zwei aus Tirol. Die beiden Partner in Italien kamen aus der Gesundheitsversorgung (IPAB Vicenza; UTI Medio Friuli), ein Partner aus Österreich aus der Sozialplanung (GemNova Gesundheit und Pflege GmbH) und ein Partner aus dem universitären Bereich (UMIT Tirol, in Kooperation mit dem Land Tirol). Als Hauptantragstellerin fungierte Assoc.-Prof. MMag. Dr. Eva Schulc gemeinsam mit zwei Mitarbeiterinnen der UMIT Tirol - Division für Integrierte Versorgung. Die Gesamtfördersumme, die vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und EU-Interreg zur Verfügung gestellt wurde, betrug €996.615,00. Nach einer eingangs theoretischen Bearbeitung von Modellen der integrierten Versorgung und populationsbezogenen Versorgungsansätzen erfolgten in den Regionen Medio Friuli und Vicenza (Italien) und Landeck (Tirol) Status-quo Erhebungen zum Bedarf von Pflege und Betreuung im extramuralen Bereich. Aus den Ergebnissen wurde ein grenzübergreifendes Rahmenmodell und folgend je Region ein Best Practice Modell entwickelt.

In der Testregion Landeck kam ein übergeordnetes, einrichtungsübergreifendes Care-Management-Modell mit der Verortung einer Care-Management-Stelle, als regionale Anlauf- und Beratungsstelle zur System- und Versorgungssteuerung älterer pflegebedürftiger zu Hause lebender Menschen und deren pflegenden Angehörigen, zum Einsatz. Mit ausgewählten Partnern aus dem Gesundheits- und Sozialbereich wurden folgend gemeinsame Standards und einrichtungsübergreifende Prozesse erarbeitet, die in regelmäßig stattfindenden multiprofessionellen Netzwerktreffen diskutiert, folgend 12 Monate implementiert und im Anschluss evaluiert wurden. Wissenschaftlich evident zeigte sich eine intensivierte Vernetzung lokaler Gesundheits- und Sozialanbieter sowie eine entsprechende Akzeptanz und Implementierung einrichtungsübergreifender Prozesse und Standards in den Regelbetrieb.

In der Testregion Medio Friuli wurde ein Case- und Care-Management-Modell für Menschen mit Demenz und deren Angehörige entwickelt, folgend pilotiert und im Anschluss 12 Monate evaluiert.

In der Testregion Vicenza wurden Prozesse eines bestehenden Entlassungsmanagements (im Besonderen der Übergang vom Krankenhaus in eine Übergangspflegeeinrichtung bzw. ein Alten- und Pflegeheim) auf der Ebene des Patienten und dessen Angehörigen analysiert, optimiert und 12 Monate evaluiert.

Zu Interreg-Projektende entschieden sich Verantwortliche der Gesundheitsabteilung des Landes Tirol, die UMIT – Division für Integrierte Versorgung unter der Leitung von Assoc.-Prof. Dr. Schulc mit der wissenschaftlichen Begleitung der Ausrollung des Care-Management-Modells in allen Tiroler Bezirken für den Zeitraum von 2021-2023 zu beauftragen. In diesem Zusammenhang ist von Bedeutung, dass an der UMIT im Rahmen des Interreg-Projektes ein Universitätskurs ´Sozial-pflegerisches Case Management´ entwickelt wurde, welcher die Professionalisierung und Qualitätssteigerung im Bereich der extramuralen Pflege und Betreuung zum Ziel hat. Die Inhalte des Universitätskurses orientieren sich großteils an Inhalten und Ergebnissen des Interreg-Projektes. Im September 2020 startete der erste Universitätskurs in Tirol – eine Kooperation zwischen UMIT Tirol und Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe Innsbruck – mit 18 Personen. Die hohe Bedeutung von Case- und Care-Management im extramuralen Bereich für Verantwortliche im Gesundheitsbereich des Landes Tirol zeigt sich u.a. in einer Finanzierung von zehn Ausbildungsplätzen für den Ausrollungszeitraum.